Trotz des starken Durchzugsverkehrs im Kleinen Deutschen Eck bieten die Jöcher, Gipfel und Almen links und rechts des Saalachtales sehr schöne, einsame Wanderziele. Die steilen Waldhänge bedingen lange, etwas mühsame, aber meist gefahrlose Anstiege. Bekannter bei Touren- und Berggeher*innen ist das Heutal bei Unken, wohin sich die meisten mit dem Auto hochquälen. Weniger bekannt ist, dass in der Winter- und Sommersaison mehrmals täglich ein Kleinbus von Unken-Ortsmitte ins Hochtal fährt. Der Fahrplan (siehe Link) ist auf die Linie 260 abgestimmt, die im 2-Stunden-Takt von Salzburg über Bad Reichen-hall nach Zell am See fährt. Die Shuttle-Fahrt kostet 1€ (Klimaticket gilt auch). Diese Initiative der Gemeinde erscheint uns so unterstützungswert, dass wir beschließen, von Unken über das Peitingköpfl ins Heutal zu wandern und dann per Shuttle wieder ins Tal zurück zu fahren.
Von der Bushaltestelle im Ortszentrum nehmen wir einen wenig genutzten Weg, der zwischen Kirchenwirt und Kirche zu einem Bauernhof (gelbe Weg-weiser, Weg 21/Via Alpina) und vorbei am Eggerkreuz zur Ölbergkapelle führt. Der alte, steingefasste Almpfad erweist sich mit Bächen, Wasserfällen, riesigen Bäumen und Felsen als so romantisch und abwechslungsreich, dass die Gehzeit wie im Nu verfliegt.
Nach 1,5 – 2 Stunden wird die unbewirtschaftete Untere Hölzlalm erreicht, wo wir – also eigentlich unsere Rucksäcke – nur knapp einer Kuh-Attacke entgehen. Während wir hinter eine niedrige Mauer flüchten, kippen die beiden Rind-viecher mit ihren Hörnern die Bank um, auf der wir gerade noch so gemütlich rasteten.
Bei der Almhütte kann man nach Nordwesten Richtung Wetterkreuz abzweigen (Weg 21 A), was die Tour um ca. 40 min verlängert.
Wir steigen aber geradeaus nach Norden weiter, durch Wald und felsenüberstreute Wiesen, bis wir ins Gebiet der Oberen Hölzlalm kommen. Hier hat uns die Markierung schon mehrmals in die Irre geführt, sodass man besser auf der Forststraße bleibt, bis nach einer Kurve links ein Pfeil Richtung Peitingköpfl weist. Weiter geht es über offenes Gelände, zuletzt ziemlich schweißtreibend einen langen Steilhang hoch. Am Rosskarsattel (1.618 Meter) nach links und in einem Bogen von Westen hinauf zum Gipfel (1.720 Meter).
Hier ist doch etwas Achtsamkeit gefordert. Nach Genuss der freien Rundumsicht auf die großen Kalkstöcke im Norden, Süden und Westen geht es wieder den halben Bogen zurück, dann zirka 45 Minuten abwärts über Weiden und Zufahrtsstraßen zur Jausenstation Hochalm (Juni – Oktober, Weihnachten – März). Die besten Kuchen und größten Salatteller weit und breit warten bereits auf uns – letztere gegebenenfalls ohne Speck bestellen!
Von der Hochalm kann man in knapp einer Stunde entlang der Forststraße hinunter zur Haltestelle „Abzweigung Hochalm“ (Abfahrt Shuttle immer 10 nach, letzter Bus 17:10) oder nach Südwesten auf Weg 19 zur Haltestelle beim Alpengasthaus Almrose (Abfahrt 5 nach) wandern.
Im Gasthaus lässt es sich auch übernachten, zumal es mit dem steilen Serpentinenweg auf das Sonntagshorn (1.961 Meter), der Runde durchs Heutaler Hochmoor, dem Abstieg nach Ruhpolding (Staubfall) oder dem Wanderweg hinüber zur Winkelmoosalm (winters entlang der Loipe) noch einige Möglichkeiten gibt, diesen reizvollen Winkel zu erkunden.