Das Blaueis ist der nördlichste Gletscher der Alpen und liegt an der Nordseite des Hochkalters, eingebettet zwischen Blaueisspitze (2.480 Meter), Hochkalter (2.607 Meter) und Kleinkalter (2.513 Meter) in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden oberhalb des Hintersees im Bergsteigerdorf Ramsau.
Die Hütte bzw. den Gletscher erreicht man durchaus in einer Tageswanderung, man kann aber auch auf der Hütte übernachten. Oben bieten sich zahlreiche Klettertouren an, die auf der Webseite der Hütte unter Touren » Alpinklettertouren beschrieben sind.
Der Aufstieg zur Schärtenspitze wird als schwarz (schwer) eingestuft. Das Stück von der Hütte zum Gletscher gilt aber noch als einfacher Wanderweg.
Ich bin die Tour im September 2024 gegangen, wo es wegen des starken Schneefalls (Hochwasser in Österreich) oben noch Schnee gab. Am besten informiert man sich bei den Wirtsleuten oder über die Webcam über die aktuellen Bedingungen.
Schwierigkeit: Die Tour ist einfach bis mittelschwer (SAC T2 mit vielen Stellen T1), es gibt keine absturzgefährdeten Stellen.
Tag 1: Von der Wimbachbrücke auf die Blaueishütte
Die meisten Tourenbeschreibungen starten erst in Ramsau, nachdem ich aber am Tag vorher angereist bin und in Bad Reichenhall übernachtet hatte, war mir das etwas zu kurz und ich habe die Tour nach vorne verlängert.
Tatsächlich war der Bus an diesem Herbsttag gesteckt voll und zu allem Überfluss hat der Fahrer die eigentliche Haltestelle trotz Haltewunschtaste auch überfahren. Deshalb startet das GPX dann auch später und beinhaltet den Weg zurück, ich habe es mal nicht editiert, letztlich sind beide Varianten in Ordnung.
Richtung Wimbachklamm ist sehr viel los, ich würde die Besichtigung an einem Wochenende fast eher vermeiden, mir kam es zu überlaufen vor. Kurz danach zweigt unser Weg nach rechts ab, da wurde es dann sehr viel ruhiger. Für die Klamm muss man ein kostenpflichtiges Ticket erwerben, das Ganze geht am Häuschen auf dem Weg über einen Automaten.

Gleich geht es erstmal ziemlich bergauf, dann läuft man eine Zeit auf einem fast ebenen, relativ unspektakulären Waldweg, der mal breiter und mal schmäler ist. Ausblicke ins Tal hat man leider weniger wegen der dichten Bewaldung.

Irgendwann kommt der Abzweig, und schließlich gibt es auch einige Stellen mit sehr schönem Ausblick auf das Tal.


Am frühen Nachmittag komme ich dann an der Schärtenalm vorbei. Wenn man die zum Mittagessen einplanen möchte, muss man allerdings früher los als ich, schneller gehen oder sich mit einem späten Mittagessen begnügen. Ich lasse die Alm links liegen und gehe gleich auf die Hütte, da ich Proviant dabeihatte.

Jetzt kommt wieder ein stark frequentierter Abschnitt, da man hier auf die Tagesgäste trifft, die von der Hütte zum See runterlaufen. Erst geht es weiter als Forstweg, der an einer Stelle als gut gesicherte Brücke ausgeführt wird, und man sieht auch schon den Gletscher. Der allgegenwärtige aber nicht zu starke Auto- und Motorradlärm verschwindet, es geht jetzt eben nicht mehr parallel zum Tal sondern „hinein“.

Bei der Materialseilbahn zeigt man dann nach links und es geht über „Stufen“ steil nach oben. Dort lag dann am Schluss auch noch Schnee, der den Aufstieg etwas rutschiger gestaltet hat, es war aber gut machbar.

Auf der Hütte angekommen, immerhin über 1000 Höhenmeter liegen hinter mir, erstmal ein leckeres Stück Kuchen sowie ein Kaltgetränk. Mir fallen sofort die netten Angestellten und Wirtsleute auf. Auch auf meine E-Mail im Vorfeld bzgl. der Bedingungen hatte ich nach ein paar Stunden eine Antwort, das ist nicht selbstverständlich.
Zum Übernachten unbedingt reservieren, die Hütte ist sehr begehrt. Neben Matratzenlager gibt es Mehrbettzimmer, Mobilfunkempfang ist kaum vorhanden, es gibt kostenpflichtiges WLAN über eine Leitung ins Tal (wenn man es wirklich brauchen sollte). Alle üblichen Bezahlkarten werden akzeptiert und es gibt eine kostenpflichtige Dusche. Strom kommt vom Tal, es ist also genug vorhanden und auf dem Gang befindet sich eine Steckdosenleiste zum Laden der elektronischen Helferlein.
Ich checke erstmal ein und sichere mir das Bett unten am Fenster. Das Abendessen war wirklich sehr lecker, ansonsten mache ich noch ein paar schöne Bilder vom Sonnenuntergang draußen und lese ein Buch. Ich mag eigentlich gerade diese Entschleunigung auf Berghütten.


Hütte und „Nebenhütte“; Fotos: Bernhard Walle


Tag 2: Von der Blaueishütte zum Hintersee
Der Tag beginnt mit einem leckeren Frühstück, das von 6 bis 8 Uhr serviert wird. Man kann sich also entscheiden, ob man lieber etwas später oder früher in den Tag startet, was auch nicht so selbstverständlich ist. Gegen eine Gebühr ist die Mitnahme von Proviant vom Buffet möglich.

Zunächst lasse ich das Gepäck in der Hütte und gehe Richtung Gletscher. Es ist kalt, der Schnee sogar an der Oberfläche angefroren. Schon ein Kontrast zum gestrigen Tag wo es zumindest in der Sonne fast noch heiß war.
Irgendwann breche ich ab, mir ist es etwas zu beschwerlich, man sieht eigentlich auch nicht mehr und ich muss den Weg nochmal zurück. Ohne Schnee oder wenn man etwas leidensfähiger ist als ich, aber kein Problem.

An der Hütte schnappe ich mein Gepäck, die Sonne ist hier noch nicht „aufgegangen“ und kommt um die Jahreszeit wohl erst gegen 11 Uhr. Kein Wunder, dass sich hier das Eis hält und es so kalt ist, ein Nord-Süd-Tal mit wenig Sonneneintrahlung.

Der Weg nach unten bis zur Schärtenalm gleicht dem Aufstieg. Für mich gibt’s da nochmal einen Cappucino bevor es in Richtung Hintersee geht. Das Ganze wieder recht unspektakulär.

Umso schöner dann der Hintersee, was natürlich auch andere Leute an diesem schönen Septembersonntag wissen, dementsprechend ist man auch nicht allein.


Hintersee; Fotos: Bernhard Wall
Nach einer Pause am See geht es für mich mit dem Bus zurück und schließlich mit dem Zug bis nach Nürnberg. Wenn man noch Zeit hat, sollte man allerdings noch nach Ramsau fahren oder laufen, hat vom Bus aus einen sehr hübschen Eindruck gemacht.