Berchtesgadener Hochthron – Im Schneeschuhparadies

Berchtesgadener Hochthron. Foto: Karl Plohovic

Wenn in Salzburg die Magnolien blühen und das Gelb des Löwenzahns die Wegränder und Asphalt-Ritzen ziert, ist die hohe Zeit des Schneeschuhwanderns am Untersberg gekommen. Je nach Schneelage und Bedeckung der Latschen genießt der Wanderer die Freiheit und das grenzenlose Dahinschreiten in einem wahren Eldorado. Die eigene Spur ziehen inmitten von Bauwerken aus Wind und Schnee – Schneeschuherz, was willst du mehr!

Kurz nach 8 Uhr am Montag in der Karwoche. Es ist noch ruhig in der Stadt.

Vorahnung geheimer Freuden… Foto: Karl Plohovic
Vorahnung geheimer Freuden… Foto: Karl Plohovic

Als ich in den Bus Nr. 5 (Grödig – Untersbergbahn) umsteige, sind Margit und Christian schon an Bord. Herzlich begrüßen wir einander.

Nur sieben Personen bringt die erste Gondel (8:30 Uhr) aus dem Frühling in den Winter. Oben weht stürmisch ein eisiger Wind, minus 6 Grad. Der Neuschnee des Palmsonntags wurde mit der Pistenraupe für die später zu erwartenden Touristen gezähmt.

INFO: Im April (nach Ostern) gibt es die Revision der Seilbahn; dann ist
kein Betrieb; Sportsfreunde können gegebenenfalls die Schneeschuhe von der
Buskehre Fürstenbrunn über die Skipiste bis zum Schnee tragen;

Theatralisch und gezähmt. Foto: Karl Plohovic
Theatralisch und gezähmt. Foto: Karl Plohovic

Wir legen die Schneeschuhe an, machen so gut es geht alles dicht und ziehen die ersten Spuren in das frisch präparierte Rillen-Muster zum Salzburger Hochthron. Wolken und Nebelfetzen kommen und gehen – beeindruckende Theatralik, meint Margit. Nach diesem ersten Gipfel geht es die Piste hinunter bis zur Abzweigung zum Eiskeller.

Eiskeller - Eingang. Foto: Karl Plohovic
Eiskeller – Eingang. Foto: Karl Plohovic

Den Eingang finde ich erst nach einigem Suchen, so viel Schnee! Beim Bestaunen dieses Wunderwerks der Schöpfung bleibt der Mund – und auch die Linse unserer Kamera – offen…

TIPP: Für die Eiskeller-Besichtigung ist eine Stirnlampe hilfreich, aber keine
Voraussetzung.

Stalagmiten - offene Linse, offener Mund. Foto: Karl Plohovic
Stalagmiten – offene Linse, offener Mund. Foto: Karl Plohovic

Weiter geht es in die Mittagsscharte und zum Berchtesgadener Hochthron: Wandern im Schneeschuh-Paradies. Kein Wunder, dass Christian bei jedem Schritt ein Lächeln hinterlassen.

Schneeschuh - Lächeln. Foto: Karl Plohovic
Schneeschuh – Lächeln. Foto: Karl Plohovic
Margit zieht ihre eigene Spur - allein sein, all-eins sein, sagt sie. Foto: Karl Plohovic
Margit zieht ihre eigene Spur – allein sein, all-eins sein, sagt sie. Foto: Karl Plohovic
Osterhase auf Abwegen - oder Umwegen? Foto: Karl Plohovic
Osterhase auf Abwegen – oder Umwegen? Foto: Karl Plohovic
In Christians Spur: Gipfel in Sicht - und Thermik-Woke. Foto: Karl Plohovic
In Christians Spur: Gipfel in Sicht – und Thermik-Woke. Foto: Karl Plohovic

Gegen 12:45 Uhr stehen wir unter dem Gipfelkreuz. Das Kruzifix und die Sonne ergeben ein österliches Motiv (Titelfoto). Eine Thermik-Wolke hüllt uns ein. Wenn uns jetzt Nebel die Sicht nimmt … – der Puls steigt; eine weitere Fassette der Theatralik. Doch Spaß bei Seite: natürlich tracken wir unseren Weg – für alle Fälle, wie man sagt.

Vielleicht ist es die Sonne, die sich dreht, … Bald sehen wir wieder hinüber zum Mitterberg, Schatten schwinden.

Blick zum Mitterberg - und nach Bayern. Foto: Karl Plohovic
Blick zum Mitterberg – und nach Bayern. Foto: Karl Plohovic

Durch die gleißend weißen Bauwerke aus Wind und Schnee

Bauwerke aus Wind und Schnee - welche Pracht! Foto: Karl Plohovic
Bauwerke aus Wind und Schnee – welche Pracht! Foto: Karl Plohovic

schlängelt sich unsere Spur verspielt in 40 Minuten zum dritten Gipfelkreuz dieses Tages.

Blick vom Mitterberg zurück zum Berchtesgadener Hochthron (Wer findet die verspielte Spur?) Foto: Karl Plohovic
Blick vom Mitterberg zurück zum Berchtesgadener Hochthron (Wer findet die verspielte Spur?) Foto: Karl Plohovic

Nun gilt es, endlich einen windstillen Rastplatz zu finden, der auch nicht lange auf sich warten lässt.

Sollen wir zum Hirschanger weiter und nach Großgmain, oder eher zur Klingeralm?  – fragt Christian. Da ich noch einen Abendtermin habe und von Fürstenbrunn eine Busverbindung im 15-Minuten-Tackt besteht (von Großgmain im Halbstundentackt), entscheiden wir für Klingeralm.

Unberührte Weiße in warmen Sonnenlicht…

… Schneeschuh - Paradies … Foto: Karl Plohovic
… Schneeschuh – Paradies … Foto: Karl Plohovic

Nur kurz genießen wir den Sonnebalkon der Klingeralm.

Klingeralm gegen Gaisberg. Foto: Karl Plohovic
Klingeralm gegen Gaisberg. Foto: Karl Plohovic

Der Abstieg fordert nochmal unsere Schneeschuh-Technik.

Gute Technik gefragt - Abstieg über den Klinger-Steig. Foto: Karl Plohovic
Gute Technik gefragt – Abstieg über den Klinger-Steig. Foto: Karl Plohovic

Als wir dann auf circa 1000 Metern Seehöhe die hilfreichen Gerätschaften wieder am Rucksack verstauen, meint Margit begeistert: Das war heute ein richtiger Lehrgang im Schneeschuhgehen!

An der Veitlbruchkapelle/Quelle vorbei geht es auf Forstwegen zur Haltestelle „Volksschule“ in Fürstenbrunn, nicht ohne den einen oder anderen staunenden, dankbaren ja ergriffenen Blick hinauf in das Reich des Schnees, das uns heute – die Karwoche überspringend – jubeln gelehrt hat.

Zeit zum Nachsinnen über diese und jene Welten – Blick zur Seilbahnstation (Geiereck). Foto: Karl Plohovic
Zeit zum Nachsinnen über diese und jene Welten – Blick zur Seilbahnstation (Geiereck). Foto: Karl Plohovic

Die, Skiern an Gewicht weit unterlegenen, Schneeschuhe bieten sich nicht nur aus diesem Grund für die Hochfläche des Untersbergs an. Auch der Wechsel von Harsch und tiefem Schnee und das ständige Auf und Ab ist völlig problemlos.
Je weiter die Schneeschmelze fortschreitet, desto mehr empfiehlt es sich, möglichst den markierten Wegen zu folgen, um Latschen-Sackgassen zu vermeiden. Das Gefahrenpotential scheint mir mit ein wenig alpinem Spürsinn bei guter Sicht und tragender Schneedecke wahrlich überschaubar.

Tourdaten

Die Route in Zahlen:   9:00 Std Schneeschuh   550 HM   1.600 HM   13.5 km   GPX Track

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