Vom städtisch-anmutenden Bad Gastein kann man auf gut gepflegten Almwegen in das ländlich geprägte Hüttschlag wandern. Diese Tour kann, bei guter Kondition, auch mit dem Gamskarkogel gekrönt werden. Die einzelnen Wegabschnitte sind aus den entsprechenden Talschaften mehrfach beschrieben, zum Beispiel hier, hier und hier. Manches hat mich nachdenklich gestimmt.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bruck an der Mur zu dieser Tour für dich finden.
In Bad Gastein gilt es, 20 Minuten Wartezeit zu überbrücken, bis der Bus Nummer 555 die enge Straße Richtung „Grüner Baum“ (gottlob gibt er hier viele grünende Bäume!) routiniert bewältigt. Die steilen Hänge beim berühmten Gasteiner Wasserfall, die mit vielstöckigen Hotels dicht bebaut sind und dem Ort ein städtisch-mondänes Gepräge geben, bezeugen: Hier wird – mit einem biblischen Wort – „auf Fels gebaut“!
Wanderung
Um 8:15 Uhr (wir haben wegen einer Baustelle etwas Verspätung) geht es los. Der Einstieg ist leicht gefunden. Eine Tafel macht mich nachdenklich…
So schnell will ich dort noch nicht hin! Die Erde bietet ja auch Einiges (an Aufgaben?).
Der steile Steig ist bestens gepflegt, oder noch besser gesagt: gestaltet: viel Aussichtsbänke, sogar Seilsicherungen!
Und ein Zwerg begleitet mich mit seinen Sinnsprüchen.
Auch diese machen mit ihren unumstößlichen Wahrheiten nachdenklich…
Übrigens: Wer (ganz) schwache Nerven hat wird sich an die Tiefblicke über steile Wiesen und felsige Rinnen gewöhnen müssen!
Der Aussichtsbalkon der Poserhöhe ist erreicht – der Gedanke an ein Paradies legt sich in dieser Morgenstunde wahrlich nahe.
Auch der Weiterweg (der Zwerg hat mich jetzt verlassen) ist gut gepflegt und wunderschön im Hochwald angelegt, von Heidelbeerstauden eingesäumt.
Viele Wasserläufe gilt es zu queren.
Schließlich erreicht man die Almregion und der schon von der Poserhöhe sichtbare Gamskarkogel zieht majestätisch den Blick auf sich. Für mich hat er sich noch mit einer Wechte bekrönt.
Von der Tofernscharte könnte man sich natürlich, nachdem man die Aussicht (und an heißen Tagen auch den „Schartenwind“) genossen hat, dem Abstieg zur Harbachalm zuwenden. Wer möchte, kann den nahen Finsterkopf besuchen. Mich zieht es allerdings auf den „höchsten Grasberg Europas“. Den Rucksack deponiere ich in einer Mulde abseits des Weges und unbeschwert – mal auf der Markierung, mal daneben – finde ich den gut sichtbaren Durchschlupf zwischen den Wechten zum Gipfelplateau. Fern– und Tiefblick sind etwas ganz Besonderes hier!
Zurück in der Scharte geht es über das eine oder andere Schneefeld – nach ausgiebiger Rast – zur Tofernalm (Titelbild). Der Brunnen vor der Almhütte sprudelt.
Der Wegerer hat sich bereits darum gekümmert, dass das Schmelzwasser (oder die Wassermassen künftiger Gewitter) das Steiglein möglichst bald verlassen.
Ab der Harbachalm ist man in der Region der Forststraßen angekommen. Eine Kapelle schlägt das Thema „Errettung aus Krankheit“ an.
Wo es möglich ist, nütze ich die guten Steige abseits der Straße und stehe schließlich gut 250 Meter über dem Tal.
Ein lästiger Lärm dringt an mein Ohr: Ist da jemand mit einem Moped unterwegs? Ich kann dieses hochfrequente Motorengeräusch nicht genau deuten. Im Tal gewinne ich Klarheit: Heute ist es – ich sehe es dann aus dem Bus mehrfach – in Mode gekommen, das Heu mittels Laubbläser (!) zu ernten. Was geht in jenen, denen die Pflege und Bewirtschaftung unserer alpinen Kulturlandschaft anvertraut ist, vor, dass sie sich und das ganze Tal stundenlang diesem Lärm aussetzen? Wie „krank“ ist unsere Gesellschaft geworden? Ich denke an die Holzrechen, deren Zähne kenntnisreich aus besonderen Hölzern angefertigt wurden – gehören sie nur mehr ins Museum?
Das Wartehäuschen bei der Busstation (ich lese Großarl – Rabenstein) bietet mir willkommenen Schatten. Wie gut, dass ich an einem Wochentag, der noch dazu Schultag ist, unterwegs bin: für den Sonntag nämlich sind lediglich vier Abfahrtszeiten abzulesen… Auch das macht mich nachdenklich… Und ich suche Trost beim paradiesischen Blau des Enzian…
Die Busfahrt nach St. Johann an der „Alten Wacht“ vorbei lässt die (frühere?) Verwundbarkeit und Abgeschiedenheit dieses Tales erahnen.
Fazit
Der Aufstieg zur Poserhöhe könnte auch auf einem einfacheren Weg gemacht werden. Wer sich an Waldwegen und Almsteigen freut, wer sich gerne verköstigen lässt (Poserhöhe, Gamskarkogelhütte, Harbachalm) und den einen oder anderen Kilometer auf einer Forststraße nicht scheut, wird hier freudige (und nachdenkliche) Stunden verbringen können (und vielleicht den höchsten Grasberg Europas sein Eigen nennen).
die benachbarte Tour von Dorfgastein nach Großarl über die Arlscharte ist schon fürs 1-2-3-Ticket vorgesehen. Geht übrigens bestens auch von Graz ab 5:45, Leoben 6:31und kann sich dann ca 9 Stunden bis zur letzten Rückfahrt zeit lassen. Bus nach Großarl ab St.Johann
(Achtung Sonntag ist weniger Zeit)
besser umgekehrt, da sind weniger Höhenmeter und die letzte Rückfahrt ist später und wer will kann je nach Zeit, Kondition und Wetter ein geeignetes Gipfelziel aussuchen
Sicher auch eine schöne Tour – allerdings (soweit ich es mir vorstellen kann) wird das Ski-Pistengebiet ziemlich präsent sein…
ich warte auch schon auf 1-2-3…