Wo treffen wir uns?
Wie ihr wohl schon wisst, sind unsere Bahn zum Berg – Mitgliederwanderungen regelmäßiger geworden. Den ganzen Sommer über schon öffi-wandern wir gemeinsam, circa 1x pro Monat. Was gar nicht so einfach ist, ist die Auswahl der Wanderregion. Schließlich sind BzB-Mitglieder und Tourenreporter:innen über ganz Österreich verstreut.
Dieses Mal kooperieren wir mit dem Alpenverein Klagenfurt und unserem dortigen Bergfreund Herbert. Die Qual der Wahl ist dieses Mal recht kurz – Bad Gastein soll es werden. Durch die Öffnung des Tauerntunnels von Klagenfurt super erreichbar, ebenso für die Salzburger:innen und Linzer:innen. Die Wiener:innen müssen halt richtig früh aufstehen.

Fun Fact: Von unserer Vierergruppe kommen zwei aus Wien. Ich bin eine davon. Das schick ich voraus: Die Gegend Gasteiner Tal ist so verdammt schön, dass es sich wirklich auszahlt, zwei Tage zu bleiben. Oder man macht es eben wie Herbert und kommt aus Klagenfurt. Oder wie Gerold, der machte nämlich gleich eine ganze Woche Urlaub in Bad Gastein.
Es geht los!
Eigentlich sollten wir zu fünft sein, aber einem Mitglied liegt die Party von Samstagabend noch im Magen und es meldet sich ab. So treffen wir uns an diesem schönen Spätsommersonntag zu viert gleich am Bahnsteig in Bad Gastein. Martin und Ich, aus Wien kommend, noch etwas verschlafen, aber guter Dinge.
Gerold führt uns gleich ein wenig durch Bad Gastein, verweist auf neu renovierte Hotels. Es wirkt lebhaft und touristisch, dieser Ort (den ich so gar nicht kenne).

Höhenmetertraining im Parkhaus
Der erste Abschnitt der Tour ist für uns Öffi-Wanderer:innen dann aber etwas gewöhnungsbedürftig: Es geht nämlich durch ein Parkhaus im steilen Bad Gastein nach unten. Ganz ehrlich: Hätte ich vorher gewusst, dass es elf (!) Stockwerke sind, wäre ich auch mit dem Lift gefahren. So aber bringen wir diese wenig romantische Kulisse hinter uns und haben gleich die ersten Höhenmeter des Tages geschafft. Jetzt aber wollen wir raus aus dem Beton und rein ins Grüne!
Tosendes Wasser
Der Abstieg bringt uns dafür direkt zur Hauptattraktion in Bad Gastein und ist schon sehr beeindruckend Der Gasteiner Wasserfall braust tosend mitten im Zentrum durch eine natürliche Schlucht.

Erstes Gruppenfoto: Check. Ich bin gleich sehr begeistert und luge vorsichtig zum Schild „Wasserfall-Weg“. Aber der soll es heute nicht werden, wir nämlich wollen in Richtung Graukogelhütte.

Einer schwebt & drei stapfen
Wir folgen den ersten Wegweisern in Richtung Graukogel (Talstation) und stehen kurz darauf vor dem Sessellift, der auf den Graukogel führt. Ja, und weil dieser schon mal da ist und Martin sich eh müde fühlt, entscheidet er sich doch für den Lift auf den Berg. Wir anderen drei stapfen los und winken ihm kurz danach noch, als er im Sessel schwebend nach oben fährt.
Unser Weg ist zumeist ein schöner Pfad durch den Wald, mal steiler, mal gemächlicher, aber in jedem Fall stetig bergauf. Vom Tal berechnet der AV die Gehzeit mit 2,5 Stunden. Ein bisschen flotter sind wir, aber auch nicht sehr.
Den Sessellift sehen wir nicht mehr sehr oft und die Wegführung finde ich schön. Wir plaudern vor uns hin, über Bergerlebnisse, Veränderungen im Verein und unsere Urlaube. Das mag ich an den BzB-Mitgliederwanderungen besonders: Dass es einfach auch viel Gelegenheit gibt, um einander besser kennenzulernen und auch um gemeinsame Vereinsvisionen weiterzuentwickeln.
Nach knapp 4 Kilometern Wegstrecke erreichen wir die Mittelstation (die ich kurz schon für die Bergstation halte, ups!) mit der Graukogelalm. Dort verweilen wir allerdings nicht, sondern wandern weiter bergan. Gerade als meine Energie ein wenig abnimmt, meint auch Herbert, dass er sich über eine Pause freuen würde. Das kommt mir sehr gelegen – so jausnen wir drei und genießen den Blick über das Gasteiner Tal, der sich in der Zwischenzeit eröffnet hat.

Gestärkt nehmen wir dann den letzten Teil des Aufstiegs – zur Graukogelhütte – in Angriff.
Sonnenpause bei der Graukogelhütte
Dort oben erwartet uns Martin schon an einem sonnigen Tisch und wir nehmen uns Zeit für eine kurze Pause für Suppe und Getränke. Es ist ein reges Treiben hier heroben, wobei schnell klar wird, dass die allermeisten nicht nur mit der Bahn zum Berg, sondern gleich auf den Berg fahren. Von hier eröffnen sich zahlreiche Wandermöglichkeiten. Sehnsüchtig blicke ich zum schönen Gamskarkogel hinüber – seit Birgits wunderbarer Tourenbeschreibung inkl. traumhafter Fotos will ich da unbedingt mal hin. Aber: Nicht heute.

Bei uns vieren steht nämlich eine Entscheidung an, die mit einer Zeitfrage einhergeht. Schließlich müssen Martin und ich die letzte passable Verbindung um 18:19 nach Wien nehmen. Ja, wir sind wirklich für einen Tag so weit gefahren. Würden nicht alle machen. Versteh ich auch!
Die Entscheidung ist gefällt: Hüttenkogel
Letztlich lockt der Berg schon noch und so entscheide ich mich, die Tour leicht abzuändern und doch noch einen Gipfel zu erklimmen: Es wird der Hüttenkogel. Das ist auch der Weg, den die allermeisten gehen, die mit der Bergbahn bis zur Graukogelhütte fahren. Es ist also ein sehr lebhaftes Treiben auf dem Weg nach oben zum Gipfel.

Obwohl ich zunächst nicht sicher war, ob ich wirklich rauf und dann ja denselben Weg wieder runtergehen will, sind meine Zweifel spätestens am letzten Abschnitt vorm Hüttenkogelgipfel (2.231 Meter) wie weggeblasen – fantastisch ist hier nämlich die Aussicht!

Unzählige Gipfel sind rings um uns herum, die Grasberge Gamskarkogel und Frauenkogel zum Greifen nah, der Graukogel schroff und wild als nächster Gipfel direkt neben uns, die Ankogelgruppe ebenso sichtbar, genauso wie das Gasteiner Tal und die Berge „auf der anderen Seite“ von Bad Gastein (Stubnerkogel z.B.). Ich bin begeistert.

Nach Bewunderungsmomenten und einem kurzen Einchecken mit Gerold (den der Graukogel noch lockt, aber ich muss mich an die vernünftige Zeitplanung halten – schon der Hüttenkogel war ja nicht eingeplant…) machen wir uns wieder an den Abstieg.

Eigentlich auch nicht schlimm, mal einen kurzen Wegabschnitt zwei Mal zu gehen, schließlich sieht man jedes Mal ein anderes Panorama. Kurz vor der Graukogelhütte biegen wir in Richtung Palfner See ab und folgen eine Zeitlang dem Zirbenweg. Ich bin entzückt ob der Zirben (die ich nicht so richtig kannte, also nicht in Baumform zumindest) und ob des netten Weges. Auch für Familien mit Kindern gibt’s hier einiges zu entdecken – Wasserspielplätze ebenso wie geschnitzte Zirbengeister und schöne Jausenplätze unterwegs.

Vor lauter Entzücken den Wegweiser übersehen
Während der Zirbenweg wieder bergab führt, bleiben wir in der Höhe und folgen dem wunderschönen Wanderweg – das tolle Panorama bleibt! Immer wieder kommt Wasser mal in kleinen Bächen, mal in Wasserfallform den Berg hinunter.

Meine Begeisterung schwindet nicht und ich genieße den Wandertag sehr – offenbar bin ich so sehr am Genießen, dass mir leider die Abzweigung unseres Weges zum Palfnersee entgeht. Wer diesen also sehen möchte: Bei der entsprechenden Abzweigung bergan (nach links) gehen.
Wir machen das also nicht und ändern somit nochmals spontan unseren Wanderplan. Macht ja nix. Im Nachhinein wird Gerold mehrmals feststellen, dass wir mit den beiden Extras – also Hüttenkogel und Palfnersee – den Zug nach Wien wohl eh nicht mehr geschafft hätten. Womit er wohl recht hat!
1.800 bis 1.500 Meter: Prädikat „bisschen mühsam“
Bei der verfallenen Palfner Alm kommt von oben der Weg, den ich eigentlich für unsere Tour geplant hätte. Aber wir lassen uns nicht entmutigen, sondern steigen jetzt auch schon in Richtung Tal.

Das ist definitiv der anspruchsvollste Teil der Wanderung – es geht sehr lange (von knapp 1.800 Meter bis auf 1.500 Meter) auf einem steilen Wanderweg bergab, über große, lose Steine. Wir brauchen all unsere Konzentration und ich habe diesen Wegabschnitt doch recht anstrengend in Erinnerung.
Als er dann irgendwann doch endet, atme ich ein wenig auf. Wir überqueren den Palfenbach und kommen noch an der Palfner Heimalm vorbei.

Dann erreichen wir die Forststraße Graukogel. Martin und ich sind zu diesem Moment sehr intensiv in ein klassisches „Vereinsgespräch“ vertieft, sodass ich mich abermals nicht besonders auf die Wegfindung konzentriere. Im Nachhinein wundern sich Gerold und Herbert hinter uns etwas, dass wir komplett über die Forststraße nach Bad Gastein absteigen. Stimmt.
Man muss uns das nicht nachmachen, sondern kann abschnittsweise auch im Wald den Steig nehmen. Andererseits bin ich auch grad froh über die Konzentrationspause und gehe gern redend und schlendernd ins Tal. Unten treffen wir vier wieder zusammen und schlagen den letzten Weg Richtung Bahnhof ein.
Finale Entscheidung: Therme oder Bahnhof?
Dort teilen sich unsere Wege in drei Richtungen auf – für einen geht es per Bus wieder zurück nach Bad Hofgastein für den Resturlaub, der andere macht sich auf den Weg in die Felsentherme in Bad Gastein (sehr gescheit – direkt am Bahnhof!) und Martin und ich steigen in den rekordverdächtig vollen Zug in Richtung Salzburg und fahren dort mit der ÖBB bzw. der Westbahn zurück nach Wien.
Fazit
Die Bergwelt im Gasteiner Tal hat mich absolut beeindruckt. Dafür werde ich wiederkommen und das nächste Mal auch länger bleiben (Teaser: Dieses „nächste Mal“ wird schon recht bald sein!). Auch wenn wir eine lange Fahrzeit im Zug hatten, fand ich die Tour richtig schön – besonders der Ausblick vom Hüttenkogel aus hat es mir angetan.

Wer etwas mehr Zeit hat oder einfach näher an Bad Gastein wohnt, kann im Zuge dessen den Graukogel noch mitnehmen und im Palfnersee schwimmen gehen. Einzig die 300 Höhenmeter Abstieg von der Palfneralm durch den Wald habe ich ein wenig mühsam in Erinnerung – aber ja, auch das ist Teil eines langen Wandertages und das Leben ist eben kein Ponyhof.
Dennoch: Nachgehen! Oder Variante suchen und was Ähnliches gehen! Oder Birgits Tipp vom Gamskarkogel folgen (2-tägig)! Oder, oder, oder. Denn: Die Möglichkeiten im Gasteiner Tal sind schier endlos.






