Zwei „Bahn-zum-Berg-Fexen“ und der wahrscheinlich letzte pulvrige Neuschnee der Saison, eine perfekte Liaison.
Wie der Volksmund schon sagt macht der April macht was er will, wettertechnisch. Kurzerhand hat er eine Ladung Neuschnee über Österreich und dem Ostalpenraum abgeladen. Martin und ich haben nahezu den perfekten Zeitpunkt für einen „Powder-day“ im Frühjahr erwischt. Nachdem Martin die meiste Zeit des Jahres in Wien und ich in Innsbruck wohne trafen wir uns einfach in der Mitte zwischen unseren Wohnorten, im Gasteinertal. Wobei ich diesmal von meiner Schulfreundin in Rosenheim startete.
Mit etwas Verspätung trafen wir in Bad Gastein am Bahnhof ein. Zuerst verstauten wir unser überschüssiges Gepäck in einem Depot im Sportgeschäft „Sport-Schober“ neben der Talstation der Stubnerkogelbahn zu dieser man über den beschilderten Übergang am Bahnhof gelangt. Nun überquerten wir wieder den Bahnhofsübergang und wanderten durch den Ort Richtung Südosten auf den Palfner Bach Graben zusteuernd.
Leider konnten wir innerhalb der nächsten 6 Tage keine Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wien zu dieser Tour für dich finden.
Aufstieg
Ab dem Palfner Bach Graben geht es auf der Palfnerstraße zu Begin recht steil in einer Linkskurve bergauf. Der Beschilderung Gasthof Windischgrätzhöhe und Bauernhof Schachengut folgend, wandert man entlang der Straße, bei guter Schneelage auch neben der Straße mit Fellen auf den Skiern Richtung Hüttenkogel bzw. Graukogel.
Kurz nach dem Bauernhof gelangt man auf die Talabfahrtsschneise der Graukogelbahn. Spätestens dort kann man dann weiter mit Tourenski aufsteigen und eine wirkliche lohnenswerte Tour in der Ankogelgruppe kann beginnen.
Der weitere Aufstieg erfolgt nun in mal steilerem mal flacherem Gelände. Hier muss ich anmerken, dass für meinen Geschmack als schon recht geeichter Skitourengeher die Aufstiegsspur etwas zu ambitioniert angelegt wurde. Zuerst geht es auf der Schneise der Piste B5-Schachenbauer bergan. Nach ein paar hundert Metern erreicht man eine scharfe Geländekante, die der Forstraße zur Graukogelbahn Mittelstation geschuldet ist. Dort haltet man sich rechts und folgt der Piste 6-Tiefschneeabfahrt, die nach diesem, für Anfang April, recht ordentlichen Wintereinbruch seinem Namen gerecht wurde.
Wegen meiner energiegeladenen Natur musste ich das beste Tiefschnee Stück gleich abfahren und ein weiteres Mal aufsteigen, deshalb sieht man hier den doppelten Weg am GPX-Track.
Kurz nach dem 2-Mal begangenen Stück wird der Wald immer lichter. Man folgt der Piste in südöstlicher, später in östlicher Richtung, bis sie sich auf etwa 1900 m flach und deutlich nach links wendet. Hier, an der Baumgrenze angelangt, verlässt man die Piste, um in einer Mulde unterhalb des Graukogels, der sich im Süden erhebt, weiter nach Osten anzusteigen. Weiter geht es leicht schräg, links auf die Begrenzung der Mulde zu und anschließend in ansteigender Hangquerung zum Gipfelkreuz des Hüttenkogels. Bei gutem Wetter hat man am Hüttenkogel eine tolle Fernsicht über das Gasteinertal. Bei dieser Tour stand aber der reinste Pulvergenuss im Vordergrund, sodass ich euch an dieser Stelle ein verschwitztes Gipfel-Selfie im Nebel bei einer Sichtweite von ungefähr 388.5 cm erspare.
Powder auf Abfahrt
Nahezu auf der selben Strecke geht es bis zur Querstraße, die zur Graukogel Mittelstation führt, im Pulver der Tiefschneepiste zurück ins Tal. Dort biegt man rechts ab und folgt der Piste zur Mittelstation. Ab hier geht es auf der rechten Seite der Graukogel Bahn weiter auf der Talabfahrt bis zur Talstation. Meist haben die Schneeverhältnisse auf den letzten Metern ins Tal im Frühjahr Firn-Charakter. Das bedeutet oft: „keine Gnade für die Wade“, vor allem wenn man aus lauter Freude am Powdern einen Hang doppelt gemoppelt hat.
Nichtsdestotrotz schafft man es meist aus eigener Kraft nach der letzten Abfahrt die Skier abzuschnallen und kann dann den Weg durch den Ort zurück zum Bahnhof und dem Gepäckdepot antreten.